Auszeichnung Rolf-Kentner-Dissertationspreis: Auszeichnung für Arbeit zur Wohnraumkrise in den USA
17. April 2025
Heidelberg Center for American Studies würdigt Doktorarbeit auf dem Gebiet der Humangeographie
Für ihre herausragende Doktorarbeit zur Wohnraumkrise in den Vereinigten Staaten wird die Heidelberger Humangeographin Dr. Judith Keller mit dem Rolf-Kentner-Dissertationspreis geehrt. Die mit einem Preisgeld von 1.000 Euro verbundene Auszeichnung wird jährlich vom Heidelberg Center for American Studies (HCA) der Universität Heidelberg vergeben. Ihre Dissertationsschrift ist im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs „Authority and Trust“ am HCA entstanden. Die Veranstaltung zur Verleihung des Dissertationspreises mit einem englischsprachigen Vortrag der Preisträgerin findet am 24. April 2025 in den Räumlichkeiten des Heidelberg Center for American Studies statt.

In ihrer mit „summa cum laude“ bewerteten Doktorarbeit befasst sich Judith Keller mit verschiedenen Formen der Wohnungsnot in den USA. Im Mittelpunkt stehen individuelle Erfahrungen von Betroffenen, die die Auswirkungen der Wohnraumkrise und die damit verbundenen Unsicherheiten selbst erlebt haben. Anhand von konzeptuellen und empirischen Analysen konnte sie verdeutlichen, dass insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen trotz eines boomenden Immobilienmarktes mit hohen Kosten bei einer gleichzeitig unzureichenden Wohnsituation konfrontiert sind; teilweise erleben sie Zwangsräumung und Obdachlosigkeit. Anhand dieser Beispiele erläutert Dr. Keller, wie sich der Zugang zu einem sicheren Zuhause und die damit verbundenen Vertrauensbeziehungen auf ganz unterschiedliche Lebensbereiche auswirken. Über diese menschliche Dimension der amerikanischen Wohnraumkrise wird die Preisträgerin auch in ihrem Festvortrag mit dem Titel „Home-(un)making: The Entangled Geographies of Trust and Home in the US Real Estate Economy“ sprechen.
Judith Keller studierte Geographie und Anglistik an der Universität Heidelberg sowie an der Heidelberg University in Tiffin, Ohio (USA). Auslandsaufenthalte führten sie an die Harvard University sowie als Gastwissenschaftlerin an die University of Illinois, Urbana-Champaign. 2023 wurde sie an der Universität Heidelberg promoviert und ist seitdem als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut sowie am Heidelberg Center for American Studies tätig. Dr. Keller befasst sich mit sozial- und kulturgeographischen Themen in urbanen Räumen, vorranging in den Vereinigten Staaten, Deutschland und den Niederlanden. Im Mittelpunkt aktueller Forschungsvorhaben stehen Fragen der sozialen Gerechtigkeit sowie der Klimagerechtigkeit, etwa im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Klimakrise auf Wohnen und Ortsbindung.
Mit dem Rolf-Kentner-Dissertationspreis würdigt das HCA seit 2010 exzellente Arbeiten auf dem Gebiet der Amerikastudien. Die Auszeichnung ist nach Rolf Kentner (1947 bis 2020) benannt. Der Förderer der deutsch-amerikanischen Beziehungen und der Amerikastudien in Heidelberg war dem HCA – und der Universität Heidelberg als Ehrensenator – eng verbunden. Die Preisverleihung im Heidelberg Center for American Studies, Hauptstraße 120, beginnt um 18.15 Uhr.