Ruperto Carola Ringvorlesung Kriegsende in der Ukraine: Aufarbeitung deutscher Besatzungsverbrechen, neue Säuberungen und nationalistischer Untergrundkampf
2. Juni 2025
Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschüttert erneut ein Krieg Europa: Russlands brutaler Angriff auf die Ukraine. In der heutigen Ukraine überlagern sich die Schatten vergangener Greul auf eindringliche Weise. Während des deutschen Vernichtungskrieges wurde das Land von Ausbeutung, Terror, unermesslicher Gewalt und Zerstörung heimgesucht. Rund 1,5 Millionen Jüdinnen und Juden sowie Zehntausende Roma und kranke und behinderte Menschen wurden allein in der Ukraine ermordet. Über 600 Ortschaften gingen in Flammen auf, Millionen Menschen wurden in die Zwangsarbeit verschleppt. Nach Kriegsende begann die sowjetische Justiz mit der Aufarbeitung der deutschen Verbrechen – doch zugleich setzten neue stalinistische Säuberungen ein, um den wachsenden nationalistischen Widerstand in der Westukraine zu unterdrücken.
Tanja Penter
Tanja Penter ist Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg. Sie studierte an der Universität Köln Osteuropäische Geschichte, Germanistik, Mittlere und Neuere Geschichte und Slavistik. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der ukrainischen und russischen Geschichte des
20. und 21. Jahrhunderts, Diktaturvergleich Stalinismus - Nationalsozialismus, deutsche Besatzungsverbrechen in der Sowjetunion und ihre (fehlende) juristische Aufarbeitung, Entschädigung für NS-Zwangsarbeit und memory wars in Osteuropa.