Ruperto Carola Ringvorlesung Die Überlebenden: Deutsche Juden und jüdische Displaced Persons in Nachkriegsdeutschland
30. Juni 2025
Im Jahre 1933 lebten in Deutschland ca. 500,000 Juden. 1946/47, drei Jahre nachdem die Nationalsozialisten Deutschland für „judenrein“ erklärt hatten, hielt sich ein überlebender Rest von ungefähr einer Viertelmillion Juden in Deutschland auf, die meisten davon in der amerikanischen Besatzungszone. Nur rund 15,000 von ihnen waren deutsche Juden, bei den meisten handelte es sich um sogenannte displaced persons aus Osteuropa, die zunächst aus der Sowjetunion nach Polen repatriiert worden waren und dann in die amerikanische Besatzungszone geflohen waren. In ihrem Vortrag wird Professor Grossmann einige bisher eher unbeachtete Themen behandeln: Wie haben die sehr unterschiedlichen Erfahrungen der displaced persons die Erinnerung an Verfolgung und Überleben geprägt? Wie haben sie ihr Leben und ihre Familien wieder aufgebaut? Wie verliefen die zahlreichen, wenngleich meist temporären, Begegnungen zwischen Juden und Deutschen?
Atina Grossmann
Atina Grossmann ist Professorin für Moderne Deutsche und Europäische Geschichte sowie Geschlechtergeschichte an der Cooper Union for the Advancement of Science and Art in New York (USA). Mit ihrer Arbeit über die Geschichte der Sexualreformbewegung in Deutschland (Reforming Sex: The German Movement for Birth Control and Abortion Reform, 1920-1950) hat sie sich international einen Namen auf dem Gebiet der Gender Studies gemacht. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die deutsch-jüdische Geschichte im 20. Jahrhundert.