This page is only available in German.

Veranstaltungsreihe Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie: „Don Juan und Casanova“

28. April 2025

Vorlesungs- und Dialogreihe befasst sich mit dem „Mythos des erotischen Helden“

Unter der Überschrift „Don Juan und Casanova“ beschäftigen sich die Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie im Sommersemester 2025 mit dem „Mythos des erotischen Helden“. Veranstaltet wird die Vorlesungs- und Dialogreihe mit Gästen aus Wissenschaft, Literatur und Musik von dem Germanisten Prof. Dr. Dieter Borchmeyer. Zum Auftakt der Reihe an der Universität Heidelberg spricht Privatdozentin Dr. Marita Liebermann über „Giacomo Casanova, Schriftsteller. Portrait einer Leserin zu seinem 300. Geburtstag“. Der Vortrag mit der Romanistin von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt findet am Mittwoch, 30. April 2025, in Hörsaal 14 der Neuen Universität statt. Beginn ist um 19 Uhr.

Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie: Don Juan und Casanova

Zum 300. Geburtstag Giacomo Casanovas im April dieses Jahres wollen die aktuellen Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie den Blick auf eine in ihrer Art einzigartige Epochengestalt lenken – in Gegenüberstellung mit der fiktiven Gestalt von Don Juan. „Beide Charaktere, der erfundene wie der historische, sind bis heute die wichtigsten Verkörperungen eines Mythos des erotischen Helden. Diesen gilt es in der Vorlesungsreihe auf den Prüfstand zu stellen“, betont Prof. Borchmeyer. Wie der Germanist erläutert, ist das Bild von Don Juan entscheidend durch Mozarts Oper „Don Giovanni“ geprägt worden, „doch weniger durch diese selber als durch ihre Resonanzgeschichte im 19. Jahrhundert von E.T.A. Hoffmann bis Kierkegaard“. Und Giacomo Casanova stelle sich dem heutigen kritischen Betrachter weniger als Frauenheld denn als epochaler Schriftsteller dar. „Casanova war ein abenteuernder Zeitdiagnostiker, Projekteschmied und Literat, der mit den Mächtigen und Geistesgrößen seiner Zeit verkehrte, auf seinen weiträumigen Reisen die Welt des alten Europa erkundete und in seinen Memoiren dem Leser diese untergehende Welt in enzyklopädischer Fülle vor Augen stellte“, sagt Dieter Borchmeyer.

So beschäftigen sich die Veranstaltungen der Reihe „Don Juan und Casanova. Der Mythos des erotischen Helden“ unter anderem mit Giacomo Casanova (1725 bis 1798) als Augenzeuge des Ancien Régime und seinem Blick auf die Zeit vor der Französischen Revolution. Darüber hinaus geht es um die Darstellung Casanovas in Literatur, Kunst und Film sowie die Stilisierung des italienischen Schriftstellers und Juristen zu einer „Personenmarke“, die bis heute – ebenso wie die Figur des Don Juan – als Inbegriff des Verführers gilt. Zu den Referenten gehört der Heidelberger Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Paul Kirchhof, der zum Thema „Recht begegnet Don Juan – schweigend, lenkend, verpflichtend“ sprechen wird. Auf dem Programm stehen auch zwei Gesprächskonzerte: Am 6. Mai referiert Prof. Borchmeyer über „Don Giovanni – Entzauberung eines Mythos“. Der Pianist Kai Adomeit ergänzt den Vortrag mit der Aufführung von Kompositionen von Franz Liszt und George Bizet, die dieser Figur gewidmet sind. In der Veranstaltung „Casanova im Dialog“ werden am 23. Juli Szenen von und über Casanova unter anderem von Arthur Schnitzler und Robert Walser aufgeführt – sowohl als Rezitation als auch in Form von Gesangsdarbietungen von der Sopranistin Cornelia Winter, begleitet von Johannes Vogt an der Gitarre.

Die insgesamt elf Veranstaltungen der von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung geförderten Reihe finden, bis auf zwei Ausnahmen, mittwochs in Hörsaal 14 der Neuen Universität statt und beginnen um 19 Uhr. Die beiden Konzerte am 6. Mai sowie am 23. Juli finden jeweils in der Aula der Alten Universität statt.