Kriegsende in Europa vor 80 Jahren Im Fokus: 1945

Pressemitteilung Nr. 34/2025
17. April 2025

Die Ruperto Carola Ringvorlesung sowie zwei Ausstellungen an der Universität Heidelberg erinnern an das Kriegsende in Europa vor 80 Jahren

Vor 80 Jahren endete – am 8. Mai 1945 – der Zweite Weltkrieg in Europa. Dieses Datum markiert auch das Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Die Universität Heidelberg wird im Sommersemester mit drei zentralen Vorhaben die historischen Ereignisse um 1945 aufgreifen. Im Mittelpunkt steht die öffentliche Ruperto Carola Ringvorlesung, die am 5. Mai 2025 startet und sich in rückschauender Perspektive und in der Rekonstruktion des unmittelbaren Erlebens mit dem Kriegsende in Europa und darüber hinaus befasst. Eine Fotoausstellung im Foyer der Neuen Universität ist den damaligen Ereignissen in Heidelberg gewidmet. In einer weiteren Ausstellung werden im Heidelberg Center for American Studies (HCA) Bilder des amerikanischen Fotojournalisten Leonard McCombe gezeigt, der von 1944 bis 1946 im Auftrag der Alliierten die Folgen des Krieges und das Leid der Vertriebenen von der Westfront bis nach Warschau dokumentierte.

Ein Plakat zu den drei Veranstaltungen zum Kriegsende 1945

„Der Zweite Weltkrieg hat die Erinnerungskultur weltweit geprägt und die Verpflichtung in unserem Bewusstsein verankert, dass sich eine solche Katastrophe niemals wiederholen darf. Mit der Ruperto Carola Ringvorlesung zum Kriegsende möchten wir – nicht zuletzt angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine – zu einer Erinnerungskultur beitragen, in deren Zentrum die Verteidigung von Freiheit, Frieden und Demokratie steht“, betont Prof. Dr. Manfred Berg vom Historischen Seminar der Universität Heidelberg, der die Ringvorlesung „1945: Epochenschwelle und Erfahrungsraum“ konzipiert hat. Darin geht es um zwei sich ergänzende Perspektiven: die rückschauende Deutung, die das Ende des Zweiten Weltkrieges in die Brüche und Kontinuitäten der Geschichte des 20. Jahrhunderts einordnet, und die Rekonstruktion des unmittelbaren menschlichen Erlebens und Erleidens. Die neun Referentinnen und Referenten aus Deutschland, Österreich und den USA werden beide Dimensionen exemplarisch in lokalen, nationalen und internationalen Kontexten in den Blick nehmen.

Wie erlebten die Menschen in Heidelberg das Ende des Zweiten Weltkriegs und die unmittelbare Zeit danach? Welche Bedürfnisse, Erinnerungen und Erwartungen, Hoffnungen und Sorgen prägten ihren Alltag? Diese Fragen stehen im Zentrum der Fotoausstellung „1945: Heidelberg – alle(s) verloren?“, die der Heidelberger Historiker Prof. Dr. Frank Engehausen mit Doktoranden des Historischen Seminars für das Foyer der Neuen Universität entwickelt hat. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Blick auf das komplexe und widersprüchliche Leben kurz nach Kriegsende in der Stadt, die bis auf die Neckarbrücken unzerstört geblieben war. Neben vertrauten Ansichten möchte die Ausstellung collagenartig die Menschen und ihren Alltag ins Zentrum rücken. Dafür setzt sie fünf Schwerpunkte: den Einmarsch der Amerikaner und den Beginn ihrer Besatzungsherrschaft, die Entnazifizierung und die demokratische Reorganisation, die Lebenswelt der Displaced Persons, die Ernährungs- und Versorgungslage in der Stadt sowie den Wiederbeginn des öffentlichen Bildungswesens und des Kulturlebens.

Die von Dr. Anja Schüler am HCA koordinierte Ausstellung „1945: Leonard McCombe – Nach dem Krieg / Aftermath of War“ präsentiert zum ersten Mal in Deutschland Aufnahmen des bekannten Fotografen, die in den Jahren 1944 bis 1946 in der Normandie, in Paris, Berlin und Warschau entstanden sind. Geboren und aufgewachsen auf der Isle of Man, wurde Leonard McCombe (1923 bis 2015) bereits im Alter von 18 Jahren Kriegskorrespondent bei der englischen Picture Post; drei Jahre später berichtete er über den Vormarsch der Alliierten in der Normandie. Im selben Jahr wurde er zum jüngsten Mitglied der Royal Photographic Society gewählt. Die Bilder von Leonard McCombe, der in den 1940er Jahren in die USA übersiedelte, erschienen unter anderem in der Picture Post sowie in der amerikanischen Illustrierten Collier’s und dem legendären LIFE Magazine. Sie dokumentieren das Kriegsende in Europa, die Zerstörung der Städte, das Leid und die Hoffnungslosigkeit der Überlebenden und Vertriebenen. In der Ausstellung werden die Aufnahmen mit Zitaten aus den zeitgenössischen Fotoreportagen McCombes sowie kurzen Audiobeiträgen des Fotografen präsentiert.

Zum Auftakt der Ruperto Carola Ringvorlesung „1945: Epochenschwelle und Erfahrungsraum“ hält Prof. Dr. Jörn Leonhard vom Historischen Seminar der Universität Freiburg am 5. Mai einen Vortrag mit dem Titel „Wie Kriege enden: 1918 und 1945 im Vergleich“. Die Veranstaltung in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, beginnt um 18.15 Uhr. Dort werden zur gleichen Uhrzeit auch die weiteren Vorträge in wöchentlichem Abstand stattfinden.

Die Ausstellung „1945: Heidelberg – alle(s) verloren?“ wird am 4. Mai um 11 Uhr im Foyer der Neuen Universität, Grabengasse 3-5, eröffnet. Sie kann dort vom 5. Mai bis zum 11. Juli besichtigt werden. Die Ausstellung „1945: Leonard McCombe – Nach dem Krieg / Aftermath of War“ wird vom 6. Mai bis 11. Juli im Heidelberg Center for American Studies, Hauptstraße 120, gezeigt. Öffnungszeiten für beide Ausstellungen: montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr.

Hinweis an die Redaktionen

Vertreter der Medien sind zur Teilnahme an der Eröffnung der Ausstellung „1945: Heidelberg – alle(s) verloren?“ am 4. Mai 2025 herzlich eingeladen. Sie findet im Foyer der Neuen Universität, Grabengasse 3-5, statt und beginnt um 11 Uhr. Ab 10 Uhr besteht zudem Gelegenheit, an einer Preview der Ausstellung „1945: Leonard McCombe – Nach dem Krieg / Aftermath of War“ teilzunehmen. Bei Interesse wird um eine Anmeldung bis zum 2. Mai 2025 per Mail an presse@rektorat.uni-heidelberg.de gebeten.